Di 30-03-21 Osterruhe — jetze aber

Häschen in der Grube.

Ostern kommt regelmäßig unregelmäßig am ersten Sonntag nach Vollmond nach Frühlingsanfang – und damit deutlich überraschender als etwa Weihnachten mit seinen enormen Vorlaufzeiten: Hier gibt es gleich vier Adventssonntage, die von der Ankunft des Herrn künden, und zusätzlich 24 Türchen für die Kleinen jeden Alters. Also Grund genug, vor Ostern auf der Hut zu sein. Kontemplation in Kürze, in Eile gar, ist ja wohl ein Widerspruch in sich.

Was hat das alles mit Corönchen zu tun? Sagen wir so: Zum Osterfeste hat sich der Herr der Christenmenschen dem ihm von den Römern zugedachten Lockdown verweigert und ist aus seiner Höhle einfach ausgebüchst. Zwar bleiben die Einzelheiten im Dunkeln. Markus und Lukas, die Evangelisten Nummer Zwo und Drei, berichten lediglich vage und post festum: Hütte leer, Jesus weg. Matthäus, der erste der Evangelisten, faßt sich da etwas konkreter: Ein Engel sei vom Himmel herabgekommen, hinzugetreten, und habe den Stein von der Tür gewälzt (Matth. 28, 2). Vom Erlöser selbst allerdings auch hier keine Spur. Erst bei Johannes, dem vierten im Bunde, erblickt Maria Magdalena „zwei Engel in weißen Kleidern sitzen, einen zu den Häupten und den andern zu den Füßen, da sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten.“ (Joh. 20, 12). Und die Engel sprachen: „Weib, was weinest du?“ Allerdings ward Maria nicht nur der Engel angesichtig, sondern auch des Meisters höchstselbst. Somit kann sie mit Fug und Recht als einzige Augenzeugin des LockdownBreakouts gelten. Allerdings, dies nur am Rande, war ihr das zunächst gar nicht mal bewußt. Vielmehr hielt sie ihren Rabbuni (das ist aramäisch und heißt ›Lehrer‹ oder ›Meister‹) zunächst für den Gärtner – ein Mißverständnis, das der Herr selbst erst aufklären mußte (Joh. 20, 15 f.). Indes: auch hier verlieren sich die Einzelheiten im Dunkel der Vergangenheit. Und die Moral von der Geschicht? Wer sich nicht an die Regeln hält, der sollte nicht an Nebelkerzen sparen.

Und? Was hat das Osterfest mit dem Osterhasen zu tun? Nun, von Mörikes »Henne oder Ei?« einmal abgesehen (vgl. dazu einen der kommenden Beiträge), wissen wir es nicht genau. Auch wäre das wohl doch schon wieder ein anderes Kapitel.

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