Im Grunde sollte das ja der Ausnahmefall sein. Wer nur einen Hammer hat, sollte sich tunlichst darum kümmern, seinen Werkzeugkoffer zu vervollständigen, statt auf alles draufzukloppen in der Hoffnung und Erwartung, es werde sich dabei ja wohl um einen Nagel handeln. Der Nagel dieser Tage sind, wie’s scheint, die armen unverständigen Ungeimpften. In Old-Fashioned-Western hieß es noch: „Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer.“ Das soll man heute so nicht mehr sagen. Heute spricht man vorzugsweise von ›Angehörigen eines indigenen Volkes in Amerika‹ – möglichst ohne zu versäumen hinzuzufügen: beider- bzw. allerlei Geschlechts, of course. Auch dürfen wir das nicht Eins-zu-Eins auf heutige Verhältnisse übertragen. Etwas zivilisierter sind wir dann ja doch. Obwohl, eine Fassung wie etwa: „Nur ein geimpfter Ungeimpfter ist ein guter Ungeimpfter“ dürfte den kontemporären Befindlichkeiten doch recht nahe kommen. Also immer feste druff. Ist das jetzt übertrieben? Mitnichten, leider. Erst gestern war zu hören, es müsse einen „Impfknall“ geben in Deutschland. Dabei hat Bolle schon vor Jahr und Tag bei so manchem einen mehr oder weniger ausgeprägten Impfknall ausmachen können. Allerdings hat Bolle mutatis mutandis auch weit mehr als nur einen Hammer in seiner Werkzeugkiste. Seien wir also nicht zu streng, wenn wir von der „Lizenz zum Impfen“ (etwa für Apotheker oder Zahnärzte) hören, von „Akten der nationalen Solidarität“ oder gar von „Generälen“ mit ihren „schnellen Eingreiftruppen“. Aber so ist das wohl, wenn man nur einen Hammer hat. Bolle fragt sich nur: Was machen die eigentlich mit ihrer Schönwetter-Demokratie, wenn die mal ein richtiges Problem haben – so richtig existentialistisch? Aber das ist wohl doch schon wieder ein anderes Kapitel …