Fr 17-12-21 Das siebzehnte Türchen …

Ach herrje!

Heute wollen wir uns – nach den Anstrengungen der letzten Tage – mit einem „kleineren“ Türchen begnügen. Bolle hält Kästners „Verhängnis“ (aus seiner Epigramme-Sammlung) ja für ein hübsches Beispiel dafür, daß es durchaus möglich ist, auch aversive Tatsachen (Erste und zweite Tochter der Philosophie) gefällig auszudrücken (Dritte Tochter).

Wer aber dreht denn da dermaßen am Rad in diesem Jammertale? Das Volk (oder zumindest Teile davon) fühlt sich durch seine eigene Regierung bedrängt, die Regierung fühlt sich durch Telegram und Russia Today bedrängt. Die Russen wiederum fühlen sich durch den Westen und die NATO bedrängt. Vielleicht, so Bolle, ist das alles einfach nur conditio humana: Geht halt nicht anders.

Jacob Burckhardt, der Grandseigneur der (nicht nur) Kunstgeschichte,  hat eine mögliche Erklärung parat:

„Hohe Verfeinerung der Gesellschaft und des Staates besteht neben völliger Garantielosigkeit des Individuums und neben beständigem Triebe, andere zu knechten, um nicht von ihnen geknechtet zu werden.“

Tja – vielleicht interessiert sich wirklich niemand für uns einzelne Erdlinge …  Zugegeben: das ist kein sonderlich erbaulicher Gedanke, und auch nicht sonderlich christlich – und schon gar nicht zur Weihnachtszeit. Aber wir wollen ja auch gar nicht jubilieren („Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage …“), sondern vielmehr kontemplieren. Fassen wir es auch hier mit Burckhardt:

„Unsere Kontemplation ist aber nicht nur ein Recht und eine Pflicht, sondern zugleich ein hohes Bedürfnis; sie ist unsere Freiheit mitten im Bewußtsein der enormen allgemeinen Gebundenheit und des Stromes der Notwendigkeiten.“

That leaves no room for discussion – ist dann aber doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel …

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