Mo 05-12-22 Das fünfte Türchen …

Not kennt kein Gebot.

Weihnachtszeit ist nicht zuletzt auch Geschenkezeit. Dumm nur, daß Geschenke nicht selten mit einem gewissen pekuniären Aufwand verbunden sind. Aber keine Sorge: Deine Bank weiß Rat – Bonität vorausgesetzt, wie es immer so schön im Kleingedruckten heißt. Und so konnte Bolle nicht umhin, bei einer Routineüberweisung über eine Anzeige zu stolpern: „Endlich wieder Wünsche erfüllen!“ – garniert mit Symbolbildern freudestahlender Christenmenschen unterm Weihnachtsbaume.

Das „Endlich wieder“ übrigens fand Bolle alles andere als stimmig. Paßt es doch eher zu Zeiten des Aufschwunges und weniger mitten in eine ökonomische Dauerkrise, die nunmehr schon fast drei Jahre andauert und deren Ende alles andere als absehbar ist – und die wir uns, vollgepumpt mit Moralintoxin, auch noch selber eingebrockt haben.

Daß es auch würdevoller geht, können wir in Erich Kästners ›Modernem Märchen‹ nachlesen:

Zu Weihnachten malten sie kurzerhand
Geschenke mit Buntstiften an die Wand.
Und aßen Brot, als wär‘ es Konfekt.
Und spielten: wie Gänsebraten schmeckt. –

Das Gedicht findet sich in ›Morgen, Kinder, wird’s nichts geben‹ und kann allen, die es lieber etwas zartbitterer als zu süßlich mögen, nur ans vorweihnachtliche Herz gelegt werden. Das aber ist dann doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel.

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