Mo 26-04-21 Corönchen 2.0 — oder 2:0 für Corönchen?

Sich regen bringt nicht immer Segen.

Hinterher ist man immer schlauer. Der kluge Prophet wartet die Ereignisse ab. Im Volksmund wimmelt es nur so vor einschlägigen Weisheiten. Selbst die Pythia in Delphi hat es regelmäßig vorgezogen, mit ihren Orakelsprüchen lieber kuschelig im Ungefähren zu verbleiben. Man kann ja nie wissen. Allein Kassandra mußte immer gleich mit allem rausplatzen – und hatte dabei auch noch regelmäßig Recht. Allerdings war hier auch göttliche Magie in Gestalt des Apollon im Spiel.

Bolle jedenfalls kann sich noch sehr gut erinnern, wie vor etwa einem Jahr ein Medienschaffender berichtete, die Chinesen hätten ganz Wuhan, immerhin eine Stadt mit 8 Millionen Einwohnern, abgesperrt. Eine Maßnahme, die in westlich-freiheitlichen Ländern selbstredend völlig ausgeschlossen sei. So kann man danebenliegen als Prophet.

Kurzum: Seitdem ist einiges passiert. Man staunt, was alles möglich ist. Und man staunt, worüber sich alles staunen läßt. Rein medizinisch gesehen, und völlig frei von möglicher unzureichender Empathie mit den schwer Betroffenen, ist Corönchen ja wohl wirklich nicht die schlimmste aller möglichen Malaisen. Immerhin bemerkt der Löwenanteil der Infizierten (beider- bzw. allerlei Geschlechts, of course) nicht mal, daß er sich infiziert hat.

Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen dagegen reichen, wie wir alle wissen, sehr viel weiter – und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Noch hat Corönchen deutlich die Nase vorn: „2:0“ sozusagen, oder schlimmer. Zwar gibt es manche, die meinen, man müsse demnächst erst mal alle testen, um dann – Betonung auf „dann“ – wieder „Freiheit leben“ zu können. Bolle meint: „Freiheit leben“, das klingt ziemlich grün – und so war es denn ja auch.

So verständlich der Wunsch nach „back to normal“ auch sein mag: Ein wirklich tragfähiges Konzept ist das noch nicht. Da nützt es auch nichts, wenn man diesbezüglich die Anstrengungen verdoppelt. Wie spricht er gleich, der Dichter Wilhelm Busch? „Ist Leidenschaft das Wesen der Welt, so werden Schläge wohl mehr wirken als Worte. Das aber ist dann doch schon wieder ein anderes Kapitel.

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