Die „Kreativen“ dieser Welt meinen ja oft, sie seien schon deshalb kreativ, weil sie Ideen haben. Andy Warhol dagegen meint, man sei erst dann kreativ, wenn man etwas verwirklicht hat – also buchstäblich geschaffen. Und? Wer hat Recht? Von der Wortbedeutung her natürlich Andy Warhol – wobei sich die Quelle, wie so manches Wesentliche – im Dunkel der Zeiten verliert. Schließlich leitet sich »Kreativität« ab von lat. creare ›schöpfen, schaffen‹. Formal gesehen haben wir es mit einem zweistufigen Prozeß zu tun: Die Idee ist notwendige Bedingung für die Schöpfung. Hinreichend ist aber erst das vollendete Werk – ein Zusammenhang, der übrigens erst in der hier vorliegenden Bolle’schen Fassung in Descartes’scher Manier klar und deutlich (clare et distincte) zum Ausdruck kommt. Aber das ist schon ein anderes Kapitel.