Do 08-12-22 Das achte Türchen …

Schlag nach bei Churchill …

Der Scherz ist oft das Loch, durch das die Wahrheit pfeift (vgl. dazu auch Fr 25-10-19 Besorgte Demokraten). Die Chinesen wußten das schon immer. Nur daß der Scherz mitunter als regelrechter Schmerz rüberkommt. So auch gestern. Bolle war mal wieder kurz ein paar Wege besorgen. Nichts Großes: Nur Shoyu und Schrippchen fürs vorweihnachtliche Frühstückchen. Und es begab sich Folgendes: Der halbe Liter Shoyu sollte 6,99 Euro kosten. Bolle wollte mit einem Zehner bezahlen und der Kassierer richtigerweise 3,01 Euro rausgeben. Da fiel Bolle auf, daß er noch ein 2-Euro-Stück im Kleingeldfach hatte. Also schob er das dem Kassierer rüber. Der blickte nur halb verwundert und halb irritiert. Da half auch Bolles Hinweis nichts, daß sich so das Wechselgeld geschmeidiger gestalten ließe. Nach einer kurzen Erläuterung wartete der Kassierer mit dem Argument auf, er habe nur noch wenige 5-Euro-Scheine. Also! Woraufhin Bolle einen weiteren 5-Euro-Schein zum Besten bot. Das aber war jetzt wirklich zu viel. Unter Schmerzen trennte sich der Kassierer lieber von einem seiner letzten 5-Euro-Scheine. Damit hätte die Shoyu-Transaktion finanziell abgeschlossen sein können. Gleichwohl bot Bolle an, nunmehr zwei 5-Euro-Scheine gegen einen Zehner zu tauschen. Da sich die Sachlage für unseren Kassierer jetzt doch wieder deutlich übersichtlicher gestaltete, ging er gerne darauf ein. So kam es, daß Bolle unter dem Strich eine Rechnung über 6,99 Euro unter Hingabe von 17 Euro beglichen, dafür portjuchhe-schonende 10,01 Euro Wechselgeld erhalten und gleichzeitig die 5-Euro-Not des Kassierers zumindest ein wenig gelindert hat.

Auf mögliche Weiterungen wollen wir hier und heute gar nicht eingehen. Bolle sieht so etwas ja immer gleich demokratie- bzw. staatsorganisationstheoretisch. Wenn hinreichend viele Bürger im Lande ähnlich helle sind – und manches spricht nach 50 Jahren Bildungskatastrophe sehr dafür – wie wollen die dann jemals ernstliche Probleme lösen oder auch nur wählen gehen? Wir werden darauf zurückkommen.

›Portjuche‹ ist übrigens ein „richtiges“ Wort. Wie kann man das wissen? Nun, indem man etwa bei DWDS (Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache) nachschlägt. Dort heißt es, der Begriff sei ›umgangssprachlich, scherzhaft, veraltend‹ für ›Portemonnaie‹ und im übrigen sehr selten. Allerdings hat Bolle eine ausgesprochene Schwäche für aussterbende Wörter. Das aber ist dann doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel.

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