Wir hatten ja gestern (Do 08-12-22 Das achte Türchen …) schon leise angedeutet, daß Bolle dazu neigt, vieles immer gleich demokratie- bzw. staatsorganisationstheoretisch zu sehen. Zwar soll man auch hier nichts übertreiben. Allerdings finden wir angesichts der allgemeinen Lage – die ja langsam chronische Züge annimmt –, daß es nicht schaden kann, wenn wir uns im Rahmen unserer vorweihnachtlichen agnostisch-kontemplativen Bestrebungen in den nächsten Tagen in loser Folge wenigstens dreier Dinge klarer werden, als das bisher vielleicht der Fall sein mag: was wollen wir unter ›Demokratie‹ verstehen? Was unter ›Rechtsstaat‹ und was unter ›Verfassungsstaat‹? Bolle glaubt ja nach wie vor an den Hobbes‘schen Nominalismus, so wie ihn ihm Bertrand Russell in seiner ›Philosophie des Abendlandes‹ (1945) völlig zu Recht untergejubelt hat: „Vernünftiges Denken gleicht dem Rechnen und sollte mit Definitionen beginnen.“
Aber keine Sorge. Wir werden zusehen, daß wir uns gewohnt knapp halten. Gestern jedenfalls war Bolle das erste mal wieder auf einem Weihnachtsmarkt. In seinem Dörfchen, of course. Warum denn in die Ferne schweifen? Wie auch? Das Auto paßt schließlich schlecht zum obligatorischen Glühwein, Fahrrad ist zu kalt, und die Öffis nerven mit ihrer Masken-Manie. Bleibt nur klassisch zu Fuß – also Dörfchen. Überhaupt verläßt der Berliner nur ungern seinen Kiez. Für Bolle war es übrigens der erste Weihnachtsmarkt seit 2019, bevor also Corönchen – wie weiland der Heiland der Christenmenschen – in den Augen der Welt das Licht der Welt erblickt hat. Da gab es alles, was für Bolle zu einem anständigen Weihnachtsmarkt dazugehört: Bratwurst, Glühwein, eine gewisse weihnachtliche Kühle – und dazu passend sogar ein Plätzchen am Feuer. Bolle gehört nämlich nicht zu denen, die meinen, daß Glühwein am besten schmeckt, wenn man sich dabei den sprichwörtlichen Arsch abfriert. Das aber ist dann doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel.