Fr 12-03-21 America first!

Von festen Punkten und weichen Stellen.

„Erst wird die Bevölkerung der USA geimpft. Wenn wir dann noch was übrig haben, teilen wir es gerne mit anderen.“ So hat es der 46. Präsident der Vereinigten Staaten, Mr Joe Biden, gestern zur besten Sendezeit verlauten lassen. Deutlicher geht’s kaum. Und? Wie haben die Medien das aufgefaßt? Betröppeltes Schulterzucken. Keine Spur von Aufschrei. Bolle meint: Das hätte sich der 45. Präsident, Mr Donald Trump, mal trauen sollen. Dann wäre, einmal mehr, so richtig der Teufel losgewesen.

Was Bolle wirklich ein wenig irritiert: Wir reden hier von Selbstverständlichkeiten. So lautet etwa der Amtseid, den der Bundespräsident, der Kanzler und sämtliche Minister (jeweils beider- bzw. allerlei Geschlechts, of course) zu leisten haben: „Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden …“, und so weiter (Art. 64 II, 56 GG). Dem Wohle des deutschen Volkes – nicht etwa dem Wohle der ganzen Welt. Entsprechendes gilt selbstredend für die Amtseide anderer Länder. Auch sind sich die Verfassungsrechtler völlig darin einig, daß die sogenannte Eidesformel nur Pflichten bekräftigt, „die ohnehin als selbstverständlich mit dem Präsidentenamt und überhaupt jedem staatlich-politischen Führungsamt verbunden anzusehen sind.“

Grundsätzlich scheint es so zu sein: Je mehr Probleme man gleichzeitig lösen will, desto unwahrscheinlicher wird es, daß man überhaupt irgendwas gebacken kriegt. Ziele brauchen Raum! Damit wären wir wieder beim Thema »Wunsch und Wirklichkeit« (vgl. dazu Mo 08-03-21 Wunsch und Wirklichkeit). Kurzum: „Bevor Du Dich daranmachst, die Welt zu verbessern: Kehre dreimal vor Deiner eigenen Tür.“ Und so paßt es aufs feinste ins Bild, daß genau die Staaten bzw. die Staatenlenker (beider- bzw. allerlei Geschlechts, of course) , die diese kleine chinesische Weisheit beherzigen, im Cöronchen-Management zur Zeit die mit Abstand beste Figur machen. Und? Was macht der Journalismus 2.0? Schweiget stille und wundert sich.

Auch hatten wir diesen Punkt vor einigen Wochen schon mal angesprochen und dabei festgehalten: „Bolles vorläufige Prognose: Wir werden noch ein Weilchen weiterwurschteln – und zwar so lange, bis die Maschinen soweit sind, daß man ihnen einfach nur Ziel- und Aktionsparameter eingeben muß und sie uns dann mit kühler Logik mitteilen, was zu tun ist – bzw. daß wir die Zielparameter (also das, was wir erreichen wollen) gründlich abspecken müssen oder aber die Aktionsparameter (also das, was wir possibly überhaupt tun können) gründlich aufstocken, da die Gleichungssysteme ansonsten schlechterdings unlösbar sind. Bolles altes Credo: Was mathematisch nicht funktioniert, funktioniert nicht mal im Kapitalismus – und übrigens auch nicht im Sozialismus.“ (vgl. Mo 18-01-21 So sein — oder so sein …?). Das aber ist dann letztlich doch schon wieder ein anderes Kapitel.

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