Wünsche werden Wirklichkeit. Ein alter Menschheitstraum. Allein: Die Welt ist schlecht. Zumindest aus der Perspektive der Wunschbeseelten. Nie sind die Dinge so, wie sie sein sollen. Liegt das nun an der zu harschen Wirklichkeit – oder an den überschäumenden Wünschen? Die Frage ist müßig, weil längst entschieden.
Berlin feiert heute seinen Weltfrauentag als regulären Feiertag. Totaler Lockdown in den Geschäften. Viel los ist also nicht. Aber Berlin ist ja auch nicht die Welt. Obwohl auch das einmal der Wunsch bestimmter Kreise war – dann aber doch an der Wirklichkeit zerschellt ist.
Was also war sonst noch so los? Greifen wir, weil thematisch naheliegend, noch einmal kurz auf Löbel und seine Freunde zurück (vgl. dazu So 07-03-21 Gut zerknüllt, Löbel). Die wollen ihr Mandat partout nicht hier und heute niederlegen. Müssen sie auch nicht. Da ist die Verfassung vor. Sollen sie aber, wenn es nach ihren Parteifreunden geht – von SPD und Opposition mal ganz zu schweigen. Was Bolle irritiert, ist, mit welcher Lässigkeit die bereit sind, selbstauferlegte Regeln – und die Verfassung ist eine selbstauferlegte Regel – über Bord zu werfen, wenn denn die Wünsche überschäumen. Selbst ein Untersuchungsausschuß ist im Gespräch. Als ob es da was zu untersuchen gäbe. Nun gut – es ist Wahlkampf-Auftakt. Das sieht Bolle ein. Lieber wäre es ihm indes, wenn sich einer der Empörten hinstellen würde und dem Volk reinen Wein einschenken: Die dürfen das! Und? Was macht der Journalismus 2.0? Blubbert von „mutmaßlichen“ Provisionen – als ob die in irgendeiner Weise strittig wären. Blubbert von „Unschuldsvermutung“, die schließlich für alle gelte, also auch für Parlamentarier. Als ob es hier um irgendein Vergehen ginge. Aber so ist das eben, wenn der Wunsch mit der Wirklichkeit wackelt.
Der Beispiele fänden sich noch viele. Allein, heute ist Weltfrauentag und Bolle hat noch einiges vor. Nur so viel: Da hätten wir zum einen den Wunsch nach dauerhafter Enteignung der Hohenzollern, obwohl die Wirklichkeit das nur schwerlich hergeben wird. Da hätten wir die „Katastrophenstimmung“ bei den Behörden an Amerikas Südgrenze wegen „papierloser Migranten“, wie es in der NZZ heißt, nur weil Joe Biden partout sein Trump-Trauma therapieren will. Da hätten wir die Taliban, die in Afghanistan so stark sind wie nie seit ihrem Sturz 2001. Und schließlich hätten wir da noch Ursula von der Leyen mit ihrer verträumten „EU-Impfallianz“. Bolle meint, frei nach Goethe: Der Wünsche sind genug gewechselt. Nun laßt uns endlich Wahrheit sehn! Das aber ist dann doch schon wieder ein anderes Kapitel.
Eine Antwort auf „Mo 08-03-21 Wunsch und Wirklichkeit“