Ich war zu meiner Zeit ziemlich berühmt. Manche haben sogar meine Bücher gelesen. Diese Mischung aus Humor und Haltung bringen vorzugsweise Briten auf den Punkt. Zum besten gegeben hat das Stephen Hawking in einer von der BBC frisch ausgestrahlten Version vom »Anhalter durch die Galaxis«. (Ja, ja – der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Schon klar …). Das war am 8. März 2018 – sechs Tage vor Hawking’s Tod, by the way. Was soll man da sagen? Kult meets Kult, vielleicht. Der »Anhalter« selbst konnte 2018 seinen 40. Geburtstag feiern. And still going strong. Selbst Bolles Studenten haben eine zumindest vage Vorstellung davon.
Wie aber erlangt man eine solche Popularität? Und vor allem: Wie bringt man Leute dazu, sogar die Bücher zu lesen, die man schreibt? Hawking selbst soll im Vorwort seiner »Kurzen Geschichte der Zeit« angemerkt haben, daß ihn sein Verleger gewarnt habe: Jede Formel im Buch würde die Leserschaft glatt halbieren. Das muß vor 1988 gewesen sein. Allerdings hätte Hawking das wissen können. Schon 1951, also über 30 Jahre zuvor, hatte ein nicht weniger prominenter Kollege aus der OxCam-Connection, Bertrand Russell, in einer kleinen Ansprache zu »The Use of Books« die Befürchtung geäußert, daß zu viele Formeln wirklich zu viele abschrecken. Dabei ging es allerdings ausgerechnet um die »Principia Mathematica« (Russell / Whitehead 1910-1913). Aber Russell ahnte schon, was fehlt: Zu wenig „moral uplift“, also moralische Erbauung, im Standardwerk der Mathematik.
Und?, fragt sich Bolle. Was hat das mit mir zu tun? „Terror, Ficken, Hitler“ (so das Känguru in Marc-Uwe Klings einschlägigen Chroniken) einschließlich entsprechender Inhalte kann’s dann wohl ja auch nicht sein.
Das führt uns zu der Gretchenfrage für heute. Lesen Leute überhaupt noch? Oder sind sie vollauf damit beschäftigt, ihre Emails zu checken, Follower zu beglücken oder selber brav zu „folgen“ – oder auch nur die nächsthöhere Stufe in irgendeinem Daddel-Ding zu erklimmen? Das aber ist dann doch schon wieder ein anderes Kapitel.