So 06-07-25 Kranksein – unser Preis fürs Dasein?

Medicus curat, natura sanat – Der Arzt kuriert nur, es heilt die Natur.

Ach herrje! Üblicherweise hat Bolle mit neugeborenen Babys ja nicht allzu viel zu tun. Manchmal aber eben doch – zumindest auf Entfernung. Und, wie das Leben so spielt, hat es unser heutiges Schildchen kürzlich erst aus den unendlichen Weiten des Netzes auf Bolles Festplatte verschlagen. Ein unmittelbarer Zusammenhang besteht dabei allerdings nicht – jedenfalls nicht daß Bolle wüßte.

Auch hat Bolle keine Ahnung, ob das alles wirklich wahr ist – oder ob wir es hier nicht eher mit dramaturgischer Verdichtung oder gar mit dramatischer Zuspitzung zu tun haben. Immerhin ist es ein hübsches Beispiel dafür, daß es im Spannungsfeld zwischen ›wahr sein‹ und ›für wahr halten‹ immer genau vier dichotome Möglichkeiten gibt – beziehungsweise neun, wenn man einen Agnostiker fragt (siehe Tafel).

WiWa – Wirklich wahr …?

Die Menge an Impfungen, die so ein Würmchen heutzutage über sich ergehenlassen soll, noch ehe es auch nur das zweite Lebensjahr vollendet hat, ist wirklich beachtlich und lappt locker ins Zweistellige. In Bolles Kindertagen war das anders. So viel kann als sicher gelten.

Nehmen wir an, an der Darstellung sei was dran (pos). Warum dann die Impforgien? Die naheliegende Antwort: Die Mütter (beider- bzw. allerlei Geschlechts, of course) glauben es einfach nicht (false). In diesem Falle wären sie laut Tafel schlicht und ergreifend Verblödungsopfer (B1: false/pos). Allein das wird dem Baby wenig nützen. Dann muß es halt mit Allergien und Ekzemen leben, mit Steroiden und Ritalin.

Daß da was dran ist, dafür spricht die wohl kaum zu leugnende Beobachtung, daß Leute früher deutlich weniger mit Allergien zu tun hatten und auch weniger mit Ritalin. Wir hatten uns neulich erst gefragt (vgl. So 01-06-25: Rauchen wie Gott in Frankreich), wie es denn sein kann, daß ›Sex & Drugs & Rock ’n’ Roll‹ binnen weniger als vierzig Jahren zu ›Veganismus, Laktose-Intoleranz und Helene Fischer‹ verkümmern konnten – und dabei mitnichten was gegen Helene Fischer gesagt haben wollten, of course.

Was haben die Leute denn früher gemacht? Easy – wenn die Lebenskräfte so schwach waren, daß sie nicht mal mehr gegen regelmäßig noch viel schwächere Bazillen (im allerweitesten Sinne) bestehen konnten, dann sind sie halt von hinnen geschieden – ganz nach dem sehr genialen langjährigen (1996–2008) Werbeslogan eines bekannten Bollchen-Herstellers: Sind sie zu stark, bist du zu schwach. Exitus also – aus die Maus.

Natürlich will das niemand, weder für sich noch für die lieben Kleinen – das sieht Bolle ein. Selbst ein so gottesfürchtiger Mann wie Martin Luther (1483–1546) konnte es nur schwer verwinden, daß der Herr in seinem unerforschlichen Ratschlusse gleich zwei seiner drei geliebten Töchter frühzeitig zu sich gerufen hatte. Vermutlich hätte auch er – von wegen ›Das liegt in Gottes Hand‹ – zum Penicillin gegriffen, wenn es das damals schon gegeben hätte.

Allein – was folgt daraus? Solange die ärztliche Kunst noch nicht so weit ist, daß sie wirklich heilen kann (statt nur zu kurieren) – und das kann und wird noch lange dauern –, solange wird es unabwendbar sein, daß ebendiese Kunst dafür sorgt, daß sich die Volksgesundheit zum Schlechteren entwickelt: Wer nicht stirbt, bleibt, sofern er nicht von selbst gesundet, dank medizinischer Hilfe krank – und drückt damit den Schnitt. Wer dagegen ablebt, fällt aus der Statistik raus – und hebt damit den Schnitt. Durchaus bitter, letztlich aber doch wohl wahr. Genau so hat das übrigens Walter Krämer, ein Statistik-Prof an der TU Dortmund, in einem Dreiteiler ›Fortschrittsfalle Medizin‹ im Spiegel 1989 einmal sehr umfassend dargelegt. Der Spiegel selbst hatte sich seinerzeit von seinem eigenen Gastbeitrag vorsichtshalber vorsichtig distanziert – was ja auch nicht alle Tage vorkommt.

Von der Wiege bis zur Bahre: Wir stecken überwiegend ziemlich fest im Medizinbetrieb – um nicht zu sagen: im Getriebe. Und solange sich die Heilkunst in weiten Teilen mit gewissermaßen „heillosem Kurieren“ bescheiden muß, wird sich daran auch nichts ändern. Das aber ist dann doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel.

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