
Hier das erste Türchen unseres diesjährigen agnostisch-kontemplativen Adventskalenders. Immerhin handelt es sich dabei um den sechsten Selbigen in Folge. Insofern kann man eigentlich nicht meckern, findet Bolle.
Allein wie steht’s um den sonstigen Zauber? Daß mancher bei den Weihnachtsmärkten Fest und Festung ein wenig konfundiert zu haben scheint, hatten wir ja schon erwähnt. Aber nehmen wir Bolles Konsumtempel. Zwar ist der bislang völlig pollerfrei – was Bolle sehr zu schätzen weiß. Ansonsten aber – das wird man kaum anders sagen können – ist er in keinem sonderlich festlichem Zustande. Während selbiger früher – ja, früher – zwar nicht gerade besinnlich, aber doch wirklich festlich-schmuck herausgeputzt war, findet sich dieses Jahr nur noch das ein oder andere vereinzelte mickrige Bäumchen. Das mutet doch recht dürftig an – geradezu herzzerreißend für sensiblere Gemüter. Früher war mehr Lametta. Sagen wir so: Ein Konsumtempel, der es nicht fertigbringt, einen in Festtags- und damit in Konsumlaune zu versetzen, hat ja wohl irgendwie seine Kernaufgabe verfehlt. Immerhin dürfte es das ein oder andere Milligramm CO2 einsparen. Toll, findet Bolle. Toll im Sinne von Sancta Simplicitas, versteht sich, of course. Aber so kann’s gehen, wenn man die Wirtschaft – man ist neuerdings geneigt zu sagen ›Alle Jahre wieder‹ – lustvoll abkacken läßt. Wenn’s doch dem moralischen Fortschritt dient …?
Übrigens haben Loriots Erben 2019 – Loriot ist 2011 verstorben – für die Wendung mit dem Lametta urheberrechtlichen Schutz begehrt. Wir hätten demnach für unseren heutigen Titel Lizenzgebühren entrichten – oder aber in den Untergrund abtauchen müssen. So kann man das auch machen – anderen das Weihnachtsfest zu verdrießen. Und so weit zum moralischen Fortschritt. Zum Glück sind sie seinerzeit sowohl beim Landgericht als auch beim Oberlandesgericht München abgeblitzt. Das aber ist dann doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel.

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