
Gestern war es uns um die oft doch recht leichtfüßigen Erklärungen mancher Mediziner bestellt – die immer dann zur Anwendung kommen, wenn man sich am Ende fühlt mit seinem Latein. Statt einfach zu sagen: Nichts Genaues weiß man nicht, muß für womögliche Schlaflosigkeit in Vollmondnächten dann eben das helle Mondlicht herhalten. Licht leuchtet ein! Auch wenn es im Ergebnis noch so absurd werden mag: Verbleibende Ungereimtheiten werden mangels eigentlicher Argumente abgeräumt, indem man sich mächtig in die Brust wirft und – wenn alles nichts hilft – mit ›Fragt die Wissenschaft‹ oder Ähnlichem daherkommt. Heute vor fünf Jahren übrigens hatte man die Absurdität corönchenmäßig zum bislang Äußersten getrieben.
Neulich ist Bolle eher zufällig über die Frage gestolpert, wieso Ballaststoffe eigentlich ›Ballaststoffe‹ heißen. Bolle hätte es ahnen können: Wenn einer nur Nährstoffe kennt, dann muß alles, was nicht nährt, nun mal Ballast sein – und damit bestenfalls überflüssig. Leuchtete allen ein – damals. Die Tatsache dagegen, daß sich Verdauungsprozesse im Laufe von Jahrtausenden – von Jahrmillionen, muß man sagen, Abermillionen gar – evolutionär eingespielt haben und daß das alles im Großen und Ganzen schon seine Richtigkeit und seine Funktion haben wird, mußte man offenbar erst einmal einzusehen geruhen. Gegenwärtig sind Ballaststoffe natürlich voll der heiße Scheiß, of course – um es mal salopp zu sagen. Wir hatten das Thema im Sommer schon mal gestreift (wer nachlesen mag: So 20-07-25 Friß wie früher).
Bolle zum Beispiel nimmt nie Vitamine zu sich – und erst recht keine Vitaminpräparate. Obwohl die doch so gesund sein sollen … Und kein Franzos‘ frißt Faserstoffe (ein ungefähres Synonym für Ballaststoffe, das wir in unseren heutigen Titel allein der Tripel-Alliteration halber eingesetzt haben). Man ißt Baguette. Das muß genügen! Und sollte sich der ein oder andere Ballast- oder Faserstoff darin befinden: Bitteschön! – da wollen wir nicht mäkeln. Aber die Idee, ein Baguette zu essen, um (final!) Ballaststoffe zu sich zu nehmen, will Bolle nachgerade derangiert anmuten.
Unser Bildchen übrigens zeigt die – man ist versucht zu sagen – legendäre Szene aus dem damaligen Kultfilm ›Diva‹ (F 1981 / Regie: Jean-Jacques Beineix), in der ein ausgewiesener Lebenskünstler seinen Eleven in die Kunst, ein Baguette aufzuschneiden, einführt. In Bolles Augen hat das mehr mit Nahrungsaufnahme zu tun als alle Ballaststoffe der Welt. Das aber ist dann doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel.

Und wieder was gelernt – ein Baguette aufzuschneiden hielt ich bisher als nahezu verpönt bei unseren lieben Nachbarn 😁. Danke für die unterhaltsamen Türchen.
Ach! Kiek ma eener an. DAS wiederum war uns nicht bekannt. Wir dachten immer, das mit dem Nicht-aufschneiden-dürfen bezieht sich auf Kartoffeln – und zwar vor allem in Deutschland. Man lernt nie aus! 🙂 Der Meister auf dem Bildchen ist vom Hintergrund her übrigens Arzt – und das Messerchen rattenscharf. — Der Film ist wirklich sehenswert. Is bei amazon Prime-Video für schlappe 4 Euro ausleihbar – nicht nur zur Weihnachtszeit 🎄