
Zugegeben: so richtig weihnachtlich ist auch unser heutiges Türchen nicht. Allerdings meint Bolle, ein bißchen was zum Kontemplieren, zumindest aber doch zum Reflektieren, könne wohl kaum schaden – auch nicht in der Weihnachtszeit.
Bolle hatte sich seit Oberstufenzeiten schon gefragt, woher es wohl kommen könne, daß exaktemente genau die Leute, die Bolle in durchaus etwas arroganter Manier – gleichwohl aber mit einem gerüttelt Maß an Demut, of course – für ein wenig denkbehindert hält, sich gleichzeitig durch eine augenfällige Humorlosigkeit auszeichnen. Gibt es womöglich einen verborgenen, nachgeradezu okkulten gar, Zusammenhang zwischen Hirnschmalz und Humor?
Wie das Leben so spielt, hat es Bolle neulich die Programmabkündigung für ›Das Kanu des Manitu‹ (D 2025 / Regie: Michael ›Bully‹ Herbig) – einem, wie soll man sagen, Aufguß von ›Der Schuh des Manitu‹ (D 2001) – in die Timeline gespült. Das Original gilt immerhin als einer der erfolgreichsten deutschen Filme seit 1945. Was den Humorgehalt der beiden Streifen angeht, möchte Bolle lieber stille schweigen, of course.
Ganz großes Kino dagegen ist das zu unserem Bildchen gehörige Statement der Betreiber. Dort heißt es, man nehme den Film aus dem Programm, da es sich dabei um eine kulturelle Aneignung handele, die im übrigen auch nicht mehr zeitgemäß sei. Bolle meint ja immer, ›nicht zeitgemäß‹ sei das neue ›nicht gottgefällig‹, mit dem Pfaffen aller Couleur ihre Schäfchen jahrhundertelang zur Ordnung gerufen haben. Auch entschuldige man sich für eventuelle emotionale Verletzungen, die sich womöglich bereits durch den Trailer oder das bloße Lesen des Filmtitels gar ergeben haben könnten.
Allen Ernstes. So steht das da. Bekanntlich ist das gemeine Hülsenfrüchtchen ja sowas von sensibel. Weiterhin heißt es, man verstehe sich als sicheren Raum – schon wieder so ein humoriges Highlight – in dem keine, so wörtlich, unbeaufsichtigte Pointen geduldet würden.
Eine ›unbeaufsichtigte Pointe‹. Da muß man erst mal drauf kommen. Ganz großes Kino, wie gesagt. Daß in der Abkündigung vom ›Kanu des Manitou‹ statt, wie der Filmtitel nun mal heißt, vom ›Kanu des Manitu‹ die Rede ist, sei nur am Rande erwähnt – kann Bolles Verdacht einer möglichen kognitiven Mangellage aber nur unterfüttern. Doch laßt uns nicht kleinlich sein. Irren ist nun mal menschlich.
Roger Köppel, der große Journalist der kleinen Schweizer Zeitung, hat in diesem Zusammenhang für einen Anstoß gesorgt, als er meinte, jedweder Humor benötige eine gewisse Fallhöhe. Wenn aber der Geist der Zeiten will, daß alles und ein jegliches (beider- bzw. allerlei Geschlechts, of course) per se unterschiedslos gleich zu sein habe – Bolle würde das im Ergebnis glatt ›niveaulos‹ nennen –, dann sei es eben Essig mit Fallhöhen jedweder Art – und damit auch mit Humor. Das übrigens würde umstandslos erklären, warum auf die Spitze getriebener Sozialismus – hier im Sinne von ›Gleichmacherei‹ – notwendigerweise humorlos sein muß. Ob er daneben auch noch witzlos ist, sei hier mal dahingestellt.
Kurzum: Macht alles platt, was sich in irgendeiner Weise abhebt: Nein, nein, nein – das darf nicht sein. Und wenn es schon nicht so ist, dann tut wenigstens so. Alles andere wäre schließlich diskriminierend (wörtlich – und entlarvend harmlos: ›unterscheidend‹) und könnte so manch Sensibelchen doch arg verdrießen in seiner durchplanierten Welt. Das durchzuhalten ist zwar wenig praktikabel – aber immerhin ist es humorlos. Und was tut man nicht alles für ein besseres Universum? Das aber ist dann doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel.









