
So schnell kann’s gehen. Ist es doch gerade mal drei Wochen her, daß Bolle meinte, mit der Kunde aufwarten zu müssen, daß es wieder einmal weihnachte (vgl. dazu So 09-11-25 Es weihnachtet wieder). Mittlerweile allerdings dürfte auch dem letzten Christenmenschen aufgegangen sein, daß es in der Tat mal wieder soweit ist. Die Weihnachtsmärkte harren ihrer Kundschaft, die Poller stehen festvermauert in der Erden – oder doch zumindest so, daß möglichst alles für friedliche Weihnachten getan sein sollte. Kurzum: der Zauber kann beginnen.
Apropos Zauber: Eigentlich hat selbiger schon vor geraumer Zeit begonnen. Sagen wir 2015 – um dem ganzen mal einen Datumsstempel aufzudrücken. Seitdem ist eigentlich nur noch wenig, wie es einmal war. Und wer das nicht zu schätzen weiß – oder sich so ganz und gar nicht darauf freut – ist nazi, of course. Allerdings – das wollen wir nicht verhehlen – blättert hier der Lack allmählich doch ein wenig ab. Das entsprechende Labeling droht unter seiner eigenen Gravitation, verursacht durch langanhaltenden und völlig übermäßigen inflationären Gebrauch, allmählich in sich zusammenzufallen. Bolle meint ja: Wenn das Volk nur nicht immer so lange brauchen würde, um einzusehen, was einzusehen die Vernunft nun mal gebietet. All unsere Bestrebungen, Bolle klarzumachen, daß nun mal nicht jeder (beider- bzw. allerlei Geschlechts, of course) die schnellste Kerze auf der Torte sein kann, sind – wie soll man sagen – auf ein eher durchwachsenes Echo gestoßen. Im Kern sieht Bolle das ja ein – wenn auch nur eher nolens volens.
Das Volk folgt seinen Führern. Das leuchtet rein sozialpsychologisch ein. Was aber, wenn es sich bei den Führern – daß das Wort noch nicht verboten ist oder zumindest verpönt, wundert Bolle übrigens sehr – um ausgesprochene Egoshooter handelt? Leute also, die ach so gerne auch mal wer wären – und denen das Volk im engeren Sinne eigentlich so ziemlich am Allerwertesten vorbeigeht? Im Buch Jesus Sirach, Kapitel 3, Vers 22 (von der Demut) heißt es:
Strebe nicht nach dem,
was zu hoch ist für dich,
und frage nicht nach dem,
was deine Kraft übersteigt …
Eiseleins ›Sprichwörter und Sinnreden‹ (1840) übrigens hauen recht trefflich in die gleiche Kerbe:
Mancher auf Stelzen
ist für die Sache dennoch zu kurz.
Und Max Weber schließlich hält in seinem ›Politik als Beruf‹ (1919) die Eitelkeit für die größte Schwäche eines jeden, der sich zu Höherem berufen fühlt. Bolle meint ja, hierbei könnte es sich durchaus um ein Katz‘-und-Schwanz-Phänomen handeln.
Auch vermutet er, daß das Problem in einem dysfunktionalen Auswahlverfahren begründet liegen könnte. Die Möglichkeit nämlich, daß es sich bei dem, was es so an die Spitze spült, um das Beste handeln soll, was ein Volk im besten aristokratischen Sinne jeweils aufzubieten hat, will Bolle gar zu abwegig erscheinen. Das aber ist dann doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel. Jetzt ist erstmal Weihnachtszeit!













