Di 23-02-21 Wo bleibt denn da das Positive?

Wo bleibt denn da das Positive?

Nichts liegt Bolle ferner als übertriebener Zynismus. Und das, obwohl in seinem semantischen Netz »Zynismus« lange nicht so abwertend („negativ“) besetzt ist wie der Geist der Zeiten das gegenwärtig sehen mag. Wir hatten diesen Punkt neulich schon mal gestreift (vgl. So 07-02-21 Shit happens). Wer mag, mag dort nachlesen.

Wo zeigt sich nun das Positive? Womöglich nur im Corönchen-Test. Wirklich aufbauend ist das nicht – das sieht Bolle ein. Nun gibt es, um einen „positiven“ Corönchen-Test zu vermeiden, im Grunde genau zwei Möglichkeiten: a) sich nicht infizieren oder b) sich gar nicht erst testen lassen. Auf Dauer aber – auch das sieht Bolle ein – wird sich letzteres wohl kaum vermeiden lassen. Nicht in Urlaub fahren dürfen mangels „negativem“ Testergebnis? Geschenkt. Bolle entspannt sich regelmäßig bei der Arbeit und ist demnach wenig urlaubs-affin. Nicht in den Klub dürfen aus gleichen Gründen? Ebenfalls geschenkt. Spätestens dann aber, wenn man ohne „negativem“ Testergebnis nicht mal mehr in den Supermarkt darf, wird’s eng. Genau das aber wird kommen. Zwar traut sich bislang noch kein einziger der demokratischen Würdenträger, das offen auszusprechen. Aber der Journalismus 2.0 arbeitet erkennbar und mit Fleiß daran, das Volk auf ebendieses einzustimmen. Bürgerliche Freiheitsrechte? Selbstverständlich – wir leben ja schließlich in einem demokratischen Rechtsstaat. Aber bitteschön doch nur für „gute“ Bürger – und nicht für jeden Lumpi, der verantwortungslos „sich und die anderen“ gefährden tut. Demokratie ist schließlich, wie wir bereits gesehen haben, ›die Herrschaft der Guten‹ (siehe So 06-12-20 Das sechste Türchen — Nikolausi …). Nur brauchen die Guten manchmal eben ein Weilchen, bis sie einsehen, was gut ist und was nicht: „Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum“ (Ihr werdet sein wie Gott und Gut und Böse unterscheiden können). Das hat ausgerechnet Mephistopheles dem jugendlichen Schüler in sein „Stammbuch“ geschrieben (Faust I, Zeile 2048) – nicht ohne hinzuzufügen: „Dir wird gewiß einmal bei deiner Gottähnlichkeit bange!“ (Zeile 2050). Im Grunde war das – obschon nicht ganz neu – der Anfang demokratischer Rechthaberei. Das aber ist dann doch schon wieder ein anderes Kapitel.

2 Antworten auf „Di 23-02-21 Wo bleibt denn da das Positive?“

  1. Ha, demokratische Rechthaberei finde ich sehr gut ausgedrückt und scheint gerade auch schwer angesagt zu sein. Die Herrschaft der „vermeintlich guten“ ist in vollem Gange. Wie ist das eingentlich mit diesem Gender-Gerede? Wenn ich mich weigere, bei diesem, Quatsch mitzumachen, werde ich dann auf eine schwarze Liste gesetzt? Da ich aus der ehemaligen DDR komme, habe ich persönlich keine Probleme mich als Frau durchzusetzen und meine Interessen zu vertreten. Und ich habe so garkeine Lust, ständig in eine sogenannte Opferrolle gedrängt zu werden, weil ich eine Frau bin. Es scheint immer größer werdende Gruppierungen von besonders politisch korrekten Menschen zu geben, die gerne sämtliche Menschen danach bewerten möchten, ob sie sich so oder so verhalten, so reden wie sie es für angebracht halten u.s.w. Kann ich eigentlich auf Diskriminierung klagen, wenn ich auf Grund gesunden Menschenverstandes da nicht mitmache und mir dadurch Nachteile entstehen? Mittlerweile habe ich auf jedenfall den Überblick verloren, was man sagen darf oder nicht, oder vieleicht sogar denken??? Die Gedanken sind frei, hieß es doch mal, ist das wirklich noch so?

    1. Huhu Sternchen — jetze ma janz sachlich. Bolle hat sich neulich eenen der jüngeren Artikel zufällig rausjegriffen und sich jefragt, wie man den formulieren müßte, um der Gender-Polente vollumfänglich jerecht zu werden. So richtig krass wird’s indes erst bei den Jedichten. Antwort also: Unlösbaret Problem. Mit unlösbaren Problemen aber mag sich Bolle nich weiter beschweren. Also: jar nich ignorieren …  ;- )

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