Fr 04-12-20 Das vierte Türchen …

Hier das 4. virtuelle Türchen …

In diesen Tagen wissen zumindest die Christenmenschen ausnahmsweise ganz genau, wo sie hinwollen. Direktemang in Richtung Weihnachtsfest – was sonst? Auf Tucholskys nur zu treffendem  „Na, und denn –?“ (zweites Türchen) wollen wir an dieser Stelle nicht weiter rumhacken. Obwohl: ganz von der Hand zu weisen ist die Nähe zum „Meister am Steilhang“ dann aber auch wieder nicht (erstes Türchen). Wie wir leicht erkennen können: Zwar hängt nicht alles mit allem zusammen – aber durchaus vieles mit vielem. Hermann Hesse hat das schon 1943 in einer wunderschönen Wendung „Glasperlenspiel“ genannt – und nicht weniger als 613 Seiten gebraucht, um dem geneigten Leser darzulegen, daß das „besinnungslose Leben“ (vita activa) unbedingt durch gelegentliche Zeiten der Besinnung (vita contemplativa) bereichert werden sollte. Was böte sich da eher an als ein corönchenbedingtes slow down? Kurzum: Die Christenmenschen nennen es Zeit der Ankunft („Advent“). Wer mag, mag was draus machen, wenn er kann. Egal, was er sonst so glauben mag – oder eben auch nicht.

Do 03-12-20 Das dritte Türchen …

Hier das 3. virtuelle Türchen …

Sich zu fürchten – bzw. gar Panik zu schieben – scheint offenbar so eine Art Grundstimmung menschlicher Existenz zu sein. Kann aber auch viel schiefgehen im Leben – von biblischen Zeiten bis hin in die unendlichen Weiten des Universums. Kümmern wir uns besser um das Naheliegende: Bolle hat recherchiert und anhand einer recht seriösen Quelle herausgefunden, daß „Fürchtet Euch nicht“ (einschließlich der Singular-Form „Fürchte Dich nicht“) im Alten Testament knapp drei mal so oft vorkommt wie im Neuen (94 zu 32 Textstellen). Offenbar war Jesus von Nazareth (oder, wie er ursprünglich wohl hieß: Jeshua Ben Joseph) von Haus aus kuscheliger und weniger furchterregend: Typ „Netter Chef“ – wie wir das heute nennen würden. Die Ansicht der Gelehrten ist damit allerdings zumindest ein wenig irreführend. Ebenso gut bzw. sehr viel eher noch könnte das nämlich auch der Leitsatz des Alten Testamentes sein. Übrigens: Jeshua Ben Joseph war zeitlebens Jude. Vielen Christenmenschen ist das nicht bewußt. Sei’s drum. Schließlich ist das ein anderes Kapitel.

Mi 02-12-20 Das zweite Türchen …

Hier das 2. virtuelle Türchen …

Bolle findet, dieser Sinnspruch — von keinem geringeren als dem Mathe-Superstar Carl Friedrich Gauß — greift tiefer als man auf den ersten flüchtigen Blick vermuten könnte. Vor allem aber schließt er sich an das „Türchen“ von gestern an: Es kommt, wie mancher Yoga-Novize vielleicht meinen mag, eben nicht darauf an, oben auf dem Gipfel rumzulümmeln. Wer dem Aufstieg nichts abzugewinnen vermag, wird sich auf dem Gipfel absehbar nur langweilen. „Instant fun“ ist ähnlich unbefriedigend wie „No fun at all“. Aber im Grunde muß das jeder (beider- bzw. vielerlei Geschlechts, of course) mit sich selber ausmachen. Nur möchte Bolle hinterher keine Klagen hören. Ist schon kompliziert mit der Kunst, froh zu leben …

Auch paßt der Sinnspruch gut in die Adventszeit der Christenmenschen. Was, bitteschön, ist denn der Sinn eines Adventskalenders — wenn nicht, sich des „Hinkommens“ (wie Gauß das nennt) bewußt zu werden? „Na, und denn —?“ (wie Tucholsky sich in „Danach“, einem bittersüßen Gedicht von 1930, schon gefragt hat). Na, denn kieken wa ma …

Di 01-12-20 Das erste Türchen …

Hier das 1. virtuelle Türchen …

Wir wollen — und zwar gleich zu Beginn der Adventszeit — nicht vergessen, daß Jesus, der Heiland der Christenmenschen, mitnichten der einzige ist, der versucht hat, ein wenig Licht (oder zumindest ein wenig bessere Laune) in dieses Jammertal zu bringen.

PS: In „Corönchen-Zeiten“ wäre es vielleicht nicht ganz unangebracht, die letzte Zeile dem Zeitgeist anzupassen:

Hört Ihr? Er hustet.

Das würde dem ganzen sowohl sprachlich als auch inhaltlich zusätzlichen Schwung verleihen — und das ist ja schließlich Sinn und Zweck von Aphorismen. Das aber soll jeder (beider- bzw. vielerlei Geschlechts, of course) mit sich selber ausmachen …