So 25-08-24 Denkmal zur Wahl

Flußdiagramm — selbsterklärend.

Das Schildchen zeigt vom Prinzip her einen von Bolles jüngeren Netzfunden. Natürlich hat er das ganze sprachlich ein wenig geglättet und in ein ordentliches Flußdiagramm verwandelt, of course. Die Überschrift ergibt sich aus dem Umstand, daß nächste Woche schon in Sachsen und in Thüringen das Volk zur Wahl antreten soll und mehrheitlich wohl auch wird.

Allein, darum soll es uns hier gar nicht gehen. Vor allem könnte man im Vorfeld manches argumentativ so lange breittreten, bis der Inhalt vollends diffundiert – ganz nach Goethes Epigramm in seinem ›Buch der Sprüche‹ im ›West-östlichen Divan‹ (1819):

Getretner Quark
Wird breit, nicht stark.

So könnte man als geschulter Scholastiker naheliegenderweise mit ›Definiere Deutschland‹ und ›Definiere abschaffen‹ loslegen. Einschlägige Bestrebungen gibt es ja reichlich im Polit-Getümmel.

Ganz im Gegenteil – Bolle hält das Schildchen in seiner flußdiagrammatischen Verdichtung für hervorragend geeignet, sich seiner eigenen Mappa mundi, also dem tief verinnerlichten Weltbild (Welt III), das einer (beider- bzw. allerlei Geschlechts, of course) als Päckchen mit sich trägt, etwas bewußter zu werden und weniger via Autopilot durchs Leben zu cruisen (vgl. dazu etwa So 28-07-24 Mappa mundi vitiosa).

Falls einer also beim flotten Überfliegen als erstes im Ergebnisfeld ›AfD‹ hängenbleiben sollte und dieses Ergebnis als allzu aversiv empfindet und daraus ableitet, daß ihm, im Flußdiagramm regelwidrig aufsteigend, bitteschön nichts anderes übrigbleibt als den linken Ast zu wählen – nur um sich dabei mit Widrigkeiten ganz anderer Art konfrontiert zu sehen: Nun, dann hat er ein Problem. Mehr als die Optionen ›Schnell abschaffen‹ und ›Ganz schnell abschaffen‹ bleiben da nämlich nicht – falls das Diagramm nicht lügt, of course.

Und so neigen, falls Bolle das richtig beobachtet, deprimierend viele Leute dazu, spätestens an dieser Stelle auszusteigen und sich nach innen in Wird-schon-nicht-so-schlimm-werden-Gefilde zu flüchten und nach außen in diverse Grobheiten im Umgang mit anderen: Alles Idioten! Verschwörungsopfer! Die Liste ließe sich wohl um einiges verlängern. Denken tut nun mal weh. Entscheiden sowieso: Wer die Wahl hat, hat die Qual – wie der Volksmund weiß. Und Klarheit füsiliert den schönsten Tran. Bolle ist übrigens, doch das nur am Rande, mit solchen Sprüchen aufgewachsen – was natürlich nicht heißen muß, daß da nichts dran wäre, of course.

Im übrigen wissen wir aus ungezählten Untersuchungen, daß die Leute nicht unbedingt die wählen, die ihren „eigentlichen“ inhaltlich-politischen Vorstellungen entsprechen. Max Weber hat das in seinem Hauptwerk Wirtschaft und Gesellschaft 1922 schon als traditionales Handeln bezeichnet – Handeln aus eingelebter Gewohnheit. Im Grunde ist das schlicht Handeln aus der Mappa mundi vitiosa heraus (vgl. auch hier So 28-07-24 Mappa mundi vitiosa). Das aber ist dann doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel.

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