Dieses Jahr ist das erste Jahr, in dem es sowohl den agnostisch-kontemplativen Adventskalender als auch unsere Sonntagsfrühstückchen gibt. Warum? Weil letztere erst seit Mitte Mai dieses Jahres (nein, nicht „diesen“ Jahres) eingeführt sind. Dafür – das sei nicht unerwähnt – aber mit schönster Regelmäßigkeit.
Was den Adventskalender angeht, haben wir uns, den Wünschen unserer geneigten Leserschaft Rechnung tragend, überwiegend um Human-Touch-Themen gekümmert und schnöden Polit-Zirkus ein wenig außen vor gelassen. Schließlich war Weihnachtszeit und außerdem läuft uns das nicht weg.
Heute wollen wir – halb Human Touch, halb harte Welt (Goethe 1779) – einen Blick auf Bolles Ladespaß werfen. Wie? Ladespaß? Ist es nicht furchtbar lästig, die ganzen Gerätschaften, die man so braucht (oder zumindest zu brauchen meint), pausenlos mit frischem Saft zu füttern, als habe man es mit einem halben Dutzend Tamagotchis zu tun? Das durchaus. Allein – immer, wenn Bolle mal wieder eines seiner Geräte mit der nötigen Energie versorgen muß, kann er nicht umhin, sich zu freuen, daß es sich ja nur um Kleingeräte handelt, die zu füttern soo viel Aufwand dann ja auch wieder nicht ist. Unser Bildchen zeigt Bolles Ladestation – die sich wohl noch in durchaus vertretbaren Grenzen hält. Und so bleibt es nicht aus, daß Bolle beim Anstöpseln seiner Gadgets gelegentlich nach der Melodie eines uralten Karneval-Schunkelliedes vor sich hersummt: 🎵 Am liebsten aber laden wir // was handlich ist und klein. 🎵 Im Original heißt es: 🎵 Am liebsten aber baden wir // im Bier und auch im Wein. 🎵
Um den Kontrast zu verstärken, wollen wir uns vorstellen, daß Bolle ein Elektro-Auto hätte – eine Gerätschaft also, die wirklich richtig viel Energie braucht und sich durchaus nicht gemütlich vom Schreibtisch aus aufladen ließe. Da sei Gott vor, of course – sprach der Agnostiker.
Vor Jahrzehnten schon hatte Bolle von seinem damals besten Freund, einem angehenden Elektro-Ingenieur, gelernt, daß man in Fachkreisen zwischen Nachrichtentechnik und Energietechnik unterscheidet. Dabei ist Nachrichtentechnik alles, wo elektrische Energie der Speicherung und Verbreitung von Informationen dient. Energietechnik dagegen ist das, wo Strom ernstlich Arbeit verrichten muß – also zum Beispiel Maschinen antreiben, zu denen nicht zuletzt auch die E-Autos gehören, of course.
Nun – für Nachrichtentechnik braucht man vergleichsweise wenig elektrische Energie, für Energietechnik vergleichsweise viel. Das aber ist ein Unterschied, der einen Unterschied macht. So gibt es zum Beispiel Unkenrufer (ein höchst seltenes Wort, übrigens), die rausgefunden haben wollen, daß Lithium – also der Rohstoff für die gleichnamigen Akkus – auf diesem Planeten nur in sehr viel geringeren Mengen vorhanden ist, als das für eine extensive Energietechnik wünschenswert oder gar erforderlich wäre. In diesem Zusammenhang läßt der Ukraine-Krieg aufs Heftigste grüßen. Da nämlich geht es nicht zuletzt um – Lithium.
Nach allem ist E-Autos aufzuladen also womöglich ähnlich abenteuerlich wie Gänse am Heiligen Abend zu braten (vgl. dazu Sa 07-12-24 Das 7. Türchen: Wollense Toast …?) – nur halt eben ganzjährig. Entsprechend halten sich die Leute auch zurück. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Natürlich mag es sein, daß das alles doch noch ein gutes – oder zumindest weniger schlechtes – Ende nimmt. Noch ist schließlich nicht aller Tage Abend. Ob da aber was gelingen kann, wenn man den technischen Fortschritt in die Hände von, ausgerechnet, Berufspolitikern legt, scheint Bolle mehr als fraglich. Das aber ist dann doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel.