Di 17-12-24 Das 17. Türchen: Cowboy-Kaffee

Hart, aber gerecht.

Bolle meint, zu unserem 2. Türchen (siehe Mo 02-12-24 Das 2. Türchen: Wie handgefiltert) sei wohl noch dringend ein kleiner Nachtrag nötig. Nicht, daß das noch untergeht im Weihnachtstrubel.

Vor einigen Jahren mal war Bolle – ausdrücklich nicht zur Weihnachtszeit, doch das spielt hier keine Rolle – auf einer Hochzeitsfeier zu Gast. Am Tag der Hochzeit selbst war alles soweit fein. Es gab reichlich Wein und alles, was man sonst so braucht, um Leib und Seele zusammenzuhalten.

Kritisch wurde es am nächsten Morgen. Die Hochzeitsgäste – etwa ein Dutzend an der Zahl – standen, nachdem sie sich aus ihren Betten geschält beziehungsweise gequält hatten, mit dem frisch vermählten Paar alle zusammen in der Küche. Selbstversorgung war angesagt. Kaffee, vor allem! Die Küche war groß und erlesen und es gab natürlich auch Kaffee, of course. Den allerdings mußte man mit einem der in gewissen Kreisen so beliebten schicken italienischen Espresso-Kochern zubereiten. Bolle – der frühe Vogel fängt den Wurm –, hatte seinen ersten Kaffee schon intus. Der nächste bitte! Und so weiter.

Bolles Hintergrundroutinen fingen, frisch coffein-gestärkt, sofort an zu rattern: Zubereitungszeit etwa 10 Minuten pro Kaffee – macht bei 12 Personen circa 2 Stunden. Weia! Bolle schwante nichts Gutes.

Um dem Jammer ein Ende zu bereiten, schnappte sich Bolle einen stinknormalen Topf und tat Wasser und tüchtig Kaffeemehl dazu. Nach etwa 10 Minuten war Kaffee für alle da. Zwar kein schicker Espresso, sondern halt Cowboy-Kaffee, den man mit einer herkömmlichen Schöpfkelle vorsichtig entnehmen mußte. Aber das war allen, ausnahmslos allen Anwesenden dann auch egal.

Und die Moral von der Geschicht? Wer zu doof ist, der kriegt keinen Kaffee. Jedenfalls nicht in (gefühlt) endlicher Zeit. Und – was nützt die schickste Küche mit der schicksten Espressomaschine, wenn man dabei – übertragen gesagt – die Kunst, ein Motorrad zu warten (Pirsig 1974) völlig aus den Augen verliert? Das Prinzip, meint Bolle, läßt sich auf so manches übertragen. Man muß nur Geist und Augen offenhalten. Das aber ist dann doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel.

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