Mo 23-12-24 Das 23. Türchen: Gansl-Essen

Weihnachtszeit – Gansl-Zeit.

So kann’s gehen. Neulich erst hatten wir mit einiger Überzeugung zum Besten gegeben, daß jemandem, der meint, am Heiligen Abend der Christenmenschen Gans servieren zu müssen, ohnehin nicht mehr zu helfen sei (vgl. Sa 07-12-24 Das 7. Türchen: Wollense Toast …?). Und wie das Leben so spielt, hat Bolle nun eine Einladung zum Gansl-Essen, und zwar am Heiligen Abend!

Das schreit natürlich geradezu nach einer Klarstellung. Natürlich kann und soll jeder machen und auch zubereiten, was immer ihm (beider- bzw. allerlei Geschlechts, of course) beliebt. Was anderes zu meinen wäre eines überzeugten Agnostikers auch völlig unwürdig. Mehr noch: es wäre nachgerade albern.

Der Grundgedanke war natürlich, daß man – nach den ganzen Vorbereitungen – nicht auch noch den Heiligen Abend zum größten Teil in der Küche verbringt. Darum das Hölzerbrot. Oder die Würstchen mit Kartoffelsalat. Oder, wie wir aus zuverlässiger Quelle aus dem Kreise unserer geneigten Leserschaft wissen, gar Nudeln mit Tomatensoße – mit Tomaten aus dem Garten, allerdings.

Bolle weiß, wovon er spricht. Vor langen Jahren mal, so war seinerzeit der Plan, sollte es statt der üblichen Geschenke zum Weihnachtsfeste ein chinesisches Essen geben – mit einem halben Dutzend Gängen und einem ganzen Dutzend Gäste. Im Ansatz war die Idee ja gar nicht schlecht. Man erspart sich das ganze Geschenke auswählen und besorgen. Allein: nach etwa zweieinhalb Tagen Vorbereitung – Einkaufen und Schnippeln und was sonst noch alles so anfällt – hatte Bolle seine liebe Not, selber überhaupt was abzukriegen vom Festschmause, weil stets der jeweils nächste Gang fertig werden wollte – obwohl nach Art chinesischer Kochkunst doch alles schon vorgeschnippelt bereitstand.

Wer also die Kunst des Gansl-Zelebrierens in den Mittelpunkt des Weihnachtsfestes stellen mag und auch ansonsten einen freien Kopp hat – ähnlich wie etwa Serge Gorodish mit seiner Kunst, ein Baguette aufzuschneiden (vgl. wiederum Sa 07-12-24 Das 7. Türchen: Wollense Toast …?) – bitteschön. Wichtig ist doch letztlich nur, wie stets, der Geist, der unterm Weihnachtsbaume weht. Chaos oder Kontemplation?

Das Schildchen übrigens stammt aus Wien. Dort weiß man auf – verglichen mit hierzulande – geradezu deprimierend leckere Weise im Gasthaus ein Gansl zuzubereiten. Bei uns dagegen muß man alles selber machen, wenn schon. Obwohl es natürlich auch einige wenige Ausnahmen gibt, of course. Außerdem – das sei der guten Ordnung halber nachgetragen – hatten wir bei dem Rezept im 7. Türchen glatt die Butter vergessen. Die Zutaten, das sind also eine dicke Scheibe Kastenweißbrot, Butter, und zwar nicht zu knapp, Kochschinken ungeräuchert, Chester-Junk-Käse und Ketchup – und natürlich die Hölzer, of course. Ohne Butter nämlich wird das ebensowenig was wie ohne Hölzer. Das aber ist dann doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel.

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