So 22-12-24 Das 22. Türchen – der 4. Advent: Lange Schlange

Lange Schlange.

Na also – wer sagt’s denn? Nach immerhin drei Wochen und einem Tag ist es nun doch soweit: Der vierte und letzte Advent! In diesem Jahr bedeutet das, daß übermorgen schon das Weihnachtsfest der Christenmenschen da ist.

Die Türchen der Adventskalender der Kleinen (und der vielen nicht ganz so Kleinen mehr) stehen fast alle sperrangelweit offen, die letzten Vorbereitungen sind, wie Bolle doch mal schwer hoffen will, dann doch erledigt, und auch der letzte Hektiker (beider- bzw. allerlei Geschlechts, of course) darf sich auf eine hoffentlich ruhig und besinnlich auslaufende Zielgerade einstellen.

Aus rein kalendarischen Gründen ist es in diesem Jahr ja nicht anders als in Rilkes ›Herbsttag‹ (1902):

Wer jetzt kein‘ Plan hat, macht sich keinen mehr.
Wer hinterdrein ist, wird’s für diesmal bleiben,
wird … (und so fort …).

Zwar könnten höchst optimistische Frohnaturen morgen noch versuchen, sich in eine der letzten Schlangen einzureihen, um ihre Last-Minute-Präsenterl dann doch noch zur Post zu geben – und die frecheren unter den Frohnaturen können sich dann – natürlich nur post festum, of course, darüber beschweren, daß ihre Päckchen nicht rechtzeitig angekommen sind. Scheiß Post!

Mit all dem hat unsere geneigte Leserschaft kontemplations-gestählt aber hoffentlich wenig zu tun. Gleichwohl wollen wir die diesjährige Adventszeit nicht ausklingen lassen, ohne noch Bolles jüngste Entdeckung – sozusagen als immaterielle Weihnachtsgabe – den Menschen auf Erden allgemein zu verkünden.

Wer sich auf das sachlich und sittlich notwendige beschränkt, allen möglichen Tüddelkram beiseite läßt und dabei darauf achtet, daß das Präsenterl nicht dicker ausfällt als maximal 5 Zentimeter – und dabei ein wenig Ausrüstung im Hause hat, also Zollstock, Waage, Briefmarken und nur weniges mehr –, kann Weihnachtsgeschenke sehr gut als Brief versenden. Zwar entgeht einem auf diese Weise die Freude an der Sendungsverfolgung – aber man kann nun mal nicht alles haben. Bolle hat in diesem Jahr den Praxistest gemacht. Funktioniert! Den Weg zur Post kann man sich allerdings gleichwohl nicht ersparen, da normale Briefkästen auf der Straße einen zu schmalen Einwurfschlitz haben. Aber egal: Auf dem Bildchen oben sehen wir am linken Bildrand einen Postbriefkasten mit breit genugem Schlitz. Für Bolle war es ein herrliches Gefühl, ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk geradezu – nach der Devise: Ich kam, sah und staunte. Wie leicht doch Schlangen umgangen werden können. Man soll ja nicht schadenfroh sein. Sich aber über entgangenen Schaden – der niemandem sonst ein Leides tut – zu freuen wird man ja wohl dürfen.

Ansonsten ist in Bolles Konsumtempel heute verkaufsoffener Sonntag. Auf daß bloß niemand zur Ruhe kommen möge – die Verkäufer nicht und auch die Kundschaft nicht. Ein dreifach Hoch auf das vita activa, das bewegte Leben. Wer nur denkt sich sowas aus? Vielleicht wird Bolle nachher mal durchschlurfen – Hände in den Manteltaschen, of course. Das aber ist dann doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel.

2 Antworten auf „So 22-12-24 Das 22. Türchen – der 4. Advent: Lange Schlange“

  1. Das ist ja ne schöne Interpetation von Rilkes Herbsttag, passend…
    Und wer hat sich das wohl ausgedacht mit dem verkaufoffenen Sonntag und dem konsumieren bis der Arzt kommt? Drei mal darf geraten werden! Eine schöne Weihnachtszeit für alle.

  2. GuMo! Danke für die Blümis 🙂 Die meiste Knete macht man ja mit Krieg und Katastrophen aller Art. Aber Weihnachten ist diesbezüglich auch nicht schlecht, of course …

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