Eigentlich sollte es uns heute um ›Lange Schlangen‹ gehen – Schlangen vor den Postämtern beziehungsweise Paketannahmestellen, an den Kassen der Konsumtempel und nicht zuletzt auch auf den Autobahnen. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.
Es hat mal wieder geknallt auf einem deutschen Weihnachtsmarkt. Falls der überhaupt noch so heißen darf – und nicht etwa „Winterwunderland“ (vgl. Mi 11-12-24 Das 11. Türchen: Winterwunderland).
Und? Wie geht der Journalismus 2.0 damit um? Zunächst einmal verunstalten sie den im Telly laufenden ›Kleinen Lord‹ (GB 1980 / Regie: Jack Gold) mit der höchst häßlichen Einblendung von „Eilmeldungen“ am oberen und am unteren Bildschirmrand. Doppelt gemoppelt hält besser, wird man sich wohl gedacht haben. Bolle aber findet, das störe den Filmgenuß doch sehr – und meint das ganz und gar nicht zynisch. Wozu die Eile? Hat das nicht Zeit bis nach dem Film? Schlechte Nachrichten werden nunmal auch dann nicht besser, wenn sie sich überschlagen.
Schließlich wurde, wie’s scheint, das sprichwörtliche Kribbeln im Arsch der Medienschaffenden anscheinend übermächtig, und so hat man den Film kurzerhand zwecks Katastrophenberichterstattung glatt unterbrochen – nur um zu berichten, daß man noch nichts zu berichten wisse. Dazu die üblichen langen Gesichter – wie immer, wenn einem die Realität mal wieder höchst unsanft vor Augen führt, daß es sie noch gibt, allem Leugnen und Schönsäuseln zum Trotze, und daß nicht jeder gut gemeinte und dabei ganz schlecht durchdachte Plan auch ein gutes Ende nehmen muß.
Mehr wollen wir heute gar nicht sagen. Einfach mal die Klappe halten scheint uns mehr als angemessen. Nur so viel: Laßt Euch von sowas nicht die Weihnachtszeit verderben – auch wenn es naheliegen mag. Und doch: da freut man sich auf Weihnachten – zumindest aber auf Glühwein und Bratwurst, den Christbaum, leuchtende Kinderaugen und viele, viele Geschenke. Und zack: ganz plötzlich, eh man sich’s versieht, findet man sich im Krankenhaus oder gar auf dem Friedhof wieder. Schön ist das nicht. Bolle jedenfalls würde sich das anders wünschen. Das aber ist dann doch schon wieder ein ganz anderes Kapitel.